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Kunst & Kohle: Prof. Dr. Wolfgang Heits Hommage an Jannis Kounellis

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Laschet,
sehr geehrter Herr Professor Smerling,
sehr geehrter Herr Professor Ulrich,
meine Damen und Herren,

herzlichen Dank allen, die sich für dieses ehrgeizige Projekt zusammengefunden und beharrlich, trotz manch hoher Hürde, den gewünschten Erfolg nie aus dem Auge verloren haben. Mein besonderer Dank gilt den beteiligten Künstlern für ihre Solidarität mit Jannis Kounellis, dem Ruhrgebiet und als Garanten des hohen künstlerischen Niveaus dieser Ausstellung.

Ich spreche für die Brost-Stiftung, die die Wahrung und Förderung des kulturellen und künstlerischen Gesichtes der Ruhrmetropole zu ihren Kernaufgaben zählt. Unmöglich also, nicht dabei zu sein, wenn 17 Museen in 13 Städten ein Ausstellungsprojekt entwickeln, das wie kein anderes die Lebenswirklichkeit der Region widerspiegelt und damit dem historischen Moment des Endes der Steinkohleförderung im Revier gerecht wird.

Revier, Metropole oder einfach nur „Pott“: Immer gab es hier starke Initiativen, diesen Lebensraum zu gestalten und künstlerisch zu reflektieren. Von gültigen Versuchen, Kunst und Architektur zu integrie-ren, über spektakuläre Aktionen einzelner Charaktere und Temperamente bis hin zur katalytischen Wirkung avantgardistischer Ausstellungen, Stipendien und Projekte. Immer ging es auch um einen demokratischen Anspruch. Man suchte den Hautkontakt mit der „normalen“ Bevölkerung. „Kulturhauptstadt 2010“ war dafür ein überzeugendes Beispiel, und jeder hier, kennt viele weitere.

Oft waren es bürger-gesellschaftliche Initiativen, die das ermöglichten. Dafür spricht schon die Gemeindestruktur der Region. Gruppen und einzelne Persönlichkeiten zögerten nicht, wenn es galt, Geld umzuwidmen in Kunst: vielleicht die riskanteste, aber auch lohnendste aller Investitionen.

Revier, Metropole oder einfach nur „Pott“: Immer gab es hier starke Initiativen, diesen Lebensraum zu gestalten und künstlerisch zu reflektieren

„Kunst und Kohle“:

Wenn Sie mich fragen, da ist was dran. Der Bodenschatz und seine Gewinnung griffen mehr als 200 Jahre tief in den Alltag der Menschen ein. Sie entfesselten ungeheure Kräfte, erzwangen den Umgang mit schroffen Gegensätzen. Die überstürzte Umgestaltung der ganzen Region stellte so radikale Fragen, dass Künstler aktiv werden mussten, wenn sie sich selber nicht untreu werden wollten.

Natürlich lässt sich die Vielfalt und Dynamik dieser Epoche nicht immer nur mit dem Stoff „Kohle“ konnotieren. Aber in einer Region, der ihretwegen zeitweise ein Zehntel der Bevölkerung ihr halbes Dasein unter der Erde verbrachte, ist das schwarze Gold weder als Motiv, noch als Thema wegzudenken.

„Riskant und lohnend“ – die Hommage an Jannis Kounellis, einem kompromisslosen Dynamiker gewidmet, der das Risiko nicht scheute. Das Brennmaterial Kohle war ein starkes Motiv für seine Inszenierungen. Seine Konzepte und Installationen haben die heutige Sichtweise der bildenden Kunst deutlich erweitert. Was konnte man Klügeres tun, als dieses Vermächtnis in den autonomen Werken zeitgenössischer Künstlerpersönlichkeiten eingebettet anlässlich des diesjährigen historischen Ereignisses erneut zu dokumentieren und zu würdigen.

Es hat schon gelinde gesagt einen zart-morbiden Reiz, mit der heutigen „Vernissage“ dieses Großprojektes die „Finissage“, den Abgang einer ganzen Epoche, zu begehen. Doch gemach – es ist nur Schein, wie wir alle wissen. Die Kohle bleibt präsent als unerbittliche, höchstwertige Hinterlassenschaft in den Tiefen des Reviers; und dort, wo sie abgebaut worden ist, binden uns teure Kosten an sie – auf ewig, so die geltende Prognose.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.


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