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Lustiger sagt BILD mal IHRE Meinung

Stadtschreiberin als Blattkritikerin in der Essener Redaktion Was würde eine Schriftstellerin in die Zeitung schreiben, wenn sie Chefredakteurin wäre? Gila Lustiger gab bei BILD Antworten auf diese Frage. Die Stadtschreiberin war eingeladen, ihre Tops und Flops der Freitagausgabe im Rahmen einer Blattkritik zu benennen und zu begründen. Der „Machtkrampf“ um den Geheimdienstchef wäre bei Lustiger wohl nur sehr klein ins Blatt gekommen. „Herr Maaßen interessiert mich nur mäßig“, begründete sie ihren ersten Flop. „Die Geschichte reduziert sich doch inzwischen auf ein politisches Ränkespiel, an dem die Menschen kaum noch Anteil nehmen.“ Lustiger hätte sich dagegen mehr Informationen zur Dieselthematik gewünscht, als BILD auf der zweiten Seite anbot. „Das Thema liegt viel näher am Verbraucher.“ Richtig, sprich top, fand die Stadtschreiberin die Entscheidung, das Verbrecherbegräbnis zur tragenden Geschichte der Seite 3 zu machen. „Die Entwicklung der Clan-Kriminalität macht den Bürgern Angst, sie haben Fragen, hier kann man nicht genug informieren und erklären.“ In der Blattmischung wünschte sie sich freilich auch Raum für emotionale Geschichten, „Kuschelgeschichten“, wie sie beispielsweise die Huffington Post immer wieder erzählt. Lustiger: „Ich lese diese Geschichten über Menschen und Schicksale oft gemeinsam mit meiner Tochter. Wir sitzen manchmal da und heulen vor Rührung.“ Bis zum Ende des Monats streift die Stadtschreiberin noch durch das Ruhrgebiet, auf der Suche nach „Glücksmomenten“. Geschichten, die ihr Menschen bei der zufälligen Begegnung erzählen, wenn sie fragt: „Wann waren sie das letzte Mal glücklich...?“ Am Ende sollen 100 davon in einer Sammlung erscheinen – bevor sie nach einem Jahr als erste Stadtschreiberin des Ruhrgebiets nach Paris zurückkehrt.